Hunde auf Wiesen & Wegen: Rechte, Pflichten & Konflikte – Wie gelingt das Miteinander?

Nicole Herdl-Krause • 24. Juni 2025

Was ist erlaubt? Rechte & Pflichten von Hundehaltern




Kiefersfelden – Die Gemeinde ist geprägt von wunderschöner Natur, gepflegten Wiesen, Bergen und Seen. Für viele Menschen – Einheimische wie Touristen – ein idealer Ort für Spaziergänge mit dem Hund. Doch was in letzter Zeit immer häufiger auffällt, ist nicht nur das rücksichtslose Verhalten einzelner Hundehalter, sondern auch die zunehmend aggressive Stimmung mancher Landwirte gegenüber Spaziergängern mit Hund:en.


Eine Szene von vergangener Woche zeigt deutlich, wie das Miteinander aus dem Gleichgewicht geraten ist:


Eine Hundehalterin ging mit ihren angeleinten Hunden auf einem der schmalen öffentlichen Wege entlang, die zwischen den Wiesen in Kiefersfelden verlaufen. Die Hunde, schreckhaft wie viele es nun mal sind, wichen 3-5 Schritte in die Wiese aus, als ein Fahrzeug schneller näher kam. Kurz darauf nutzte ein Hund den ruhigen Moment zwischen mehreren Autos, um sich zu lösen – selbstverständlich wurde das Häufchen ordnungsgemäß weg geräumt.


Dann, näherte sich auch schon wieder das nächste rasante Auto, gleicher Ablauf, die Hundehalterin wich wiederholt 3-5 Schritte in die Wiese aus, um dem Fahrzeug freie Fahrt zu gewähren. Statt einem dankendem Lächeln kam es anders: Das war der Landwirt, er hielt mit seinem Auto direkt neben der Hundehalterin und schrie sie an:

„Wie blöd ihr seid mit euren Sauviechern, raus aus der Wiese! Die Scheiße räumt ihr eh nie weg, und wenn ihr sie wegräumt, werft ihr die Tüten in die Wiese!“


Wenig später begegnete der Landwirt der Frau erneut, diesmal fuhr er rasant quer durch seine Wiese und parkte mittendrin, stieg aus, öffnete sich demonstrativ ein Bier – ohne jedoch ein weiteres Wort zu verlieren.


Für die Hundehalterin ein Schockmoment. Nicht wegen des Vorwurfs – jeder verantwortungsvolle Hundehalter ärgert sich selbst über die, die ihre Hunde unangeleint durch die Wiesen laufen lassen oder Hinterlassenschaften nicht entfernen. Sondern wegen des respektlosen Tons und der unnötigen Eskalation.




Was ist erlaubt? Rechte & Pflichten von Hundehaltern in Kiefersfelden


Die rechtliche Lage ist "leider" relativ eindeutig:


✔ Öffentliche Wege dürfen selbstverständlich genutzt werden, auch wenn diese durch landwirtschaftlich genutzte Flächen führen.


✔ Wiesen betreten ist grundsätzlich verboten, insbesondere wenn diese landwirtschaftlich genutzt werden (Grünland, Futtermittel, Heuwiesen etc.). Auch frisch gemähte Wiesen dürfen NICHT betreten werden, selbst wenn das Gras bereits gemäht ist, da das Betreten Schäden verursacht.


✔ Ein kurzes Ausweichen mit den Füßen auf den unmittelbaren Randbereich einer Wiese ist in der Praxis schwierig zu vermeiden, sollte aber möglichst unterbleiben – rechtlich gesehen bewegt man sich dabei bereits in einer Grauzone.


✔ Hundehinterlassenschaften müssen immer entfernt werden, egal wo – auf Wegen, auf Wiesen, am Waldrand. Auch das Entsorgen der Kotbeutel gehört dazu – diese in die Natur zu werfen, ist nicht nur unhöflich, sondern auch umweltschädlich.


✔ In vielen Bereichen Kiefersfeldens, gerade in Nähe von Wiesen und Feldern, gilt Leinenpflicht – diese wird leider nicht von allen eingehalten.




Was dürfen Landwirte – und was nicht?


Bauern und Landwirte haben ein berechtigtes Interesse daran, ihre Flächen zu schützen. Kot im Gras kann Krankheiten übertragen, das Betreten der Flächen kann Ernte zerstören.


ABER:

❌ Beschimpfungen, Beleidigungen oder aggressive Konfrontationen sind rechtlich nicht erlaubt, egal wie groß der Ärger über einzelne schwarze Schafe unter den Hundehaltern sein mag.


❌ Wildfremde Menschen anzuschreien oder zu bedrohen, insbesondere im Straßenverkehr, erfüllt unter Umständen bereits den Tatbestand der Beleidigung oder Nötigung (§ 185, § 240 StGB).


Wer sich belästigt oder bedroht fühlt, kann dies durchaus bei der Polizei zur Anzeige bringen.




Wege zur Deeskalation – Miteinander statt Gegeneinander


Damit es in Kiefersfelden nicht weiter eskaliert, braucht es Lösungen, die alle Seiten an einen Tisch holen:


✔ Bessere Beschilderung, z.B. klare Hinweise, wo das Betreten strikt verboten ist und wo Hunde an die Leine gehören.


✔ Mehr Kotbeutelspender und Mülleimer, vor allem an beliebten Spazierwegen.


✔ Informationskampagnen, z.B. durch die Gemeinde oder die Hundeschulen der Region, die Hundehalter sensibilisieren.


✔ Offene Gespräche zwischen Gemeinde, Bauernverband und Hundehaltern, um Vorurteile abzubauen und klare Regeln zu schaffen.


✔ Gemeinsame Aktionen, z.B. ein „Sauberer Spaziergang“-Tag, an dem Freiwillige die Wege von Müll und Hinterlassenschaften befreien.




Mein Appell an alle Beteiligten


Nur mit gegenseitigem Respekt funktioniert das Zusammenleben. Hundehalter, die ihre Verantwortung ernst nehmen, dürfen nicht unter pauschalem Generalverdacht stehen. Landwirte, die ihre Flächen schützen möchten, sollten dabei die Grenzen des Anstands wahren.


Die Natur rund um Kiefersfelden gehört uns allen – nutzen wir sie respektvoll und achtsam.




Fazit


Es braucht keine pauschalen Beschimpfungen – sondern klare Regeln, gegenseitiges Verständnis und den guten Willen, die schöne Umgebung gemeinsam zu erhalten




Meine persönlicher Vorschlag dazu wäre:


✅ Mehr Mülleimer & Kotbeutelspender

✅ Öffentlichkeitsarbeit zur Leinenpflicht und Hundehaltung

✅ Gemeinsamer runder Tisch mit Landwirten & Hundehaltern

✅ Klare Beschilderung entlang der Spazierwege

✅ Möglichkeit, problematische Situationen bei der Gemeinde zu melden




Du hast Fragen oder Anregungen zu diesem Thema?

Sprich mich gerne an - ich möchte ein respektvolle Miteinander unterstützen.



Nicole von HUNDSANS

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