Dominanz beim Hund - Ein oft missverstandenes Konzept

Nicole Herdl-Krause • 9. September 2024

In diesem Blogartikel räumen wir auf mit Mythen und Missverständnissen rund um dominante Hunde, Rudelverhalten und Ungehorsam.




"Der ist dominant!" - Diesen Satz hört man immer wieder, wenn sich ein Hund vordrängelt, andere anbellt oder nicht auf Kommandos hört. Doch was bedeutet eigentlich Dominanz - und was nicht?



Was bedeutet Dominanz überhaupt?


Dominanz ist kein Charakterzug, sondern eine soziale Beziehung zwischen zwei Individuen. Sie beschreibt, wer in einer konkreten Situation Vorrang bei einer Ressource (z.B. Futter, Liegeplatz, Aufmerksamkeit) bekommt - ohne dass es dabei zwangsläufig zu Konflikten kommt.


Ein Hund ist also nicht "dominant" an sich

 

Sondern zeigt in einer bestimmten Konstellation dominantes Verhalten - oft völlig normal und sozial angepasst.



Wann ist ein Hund "dominant"


Viele Verhaltensweisen werden fälschlich als Dominanz interpretiert - dabei handelt es sich oft um:


  • Unsicherheit oder Angst
  • Lernverhalten, das nie korrigiert oder positiv beeinflusst wurde
  • Stressreaktionen oder unerfüllte Bedürfnisse


Ein Hund, der auf die Couch springt, an der Leine zieht oder beim Spiel aufdreht, ist nicht automatisch "dominant". Vielleicht hat er es einfach nie anders gelernt - oder fühlt sich in der Situation überfordert.


Hat Domianz etwas mit Ungehorsam zu tun


Nein.

Ungehorsam ist keine Frage der Dominanz, sondern oft das Ergebnis von:


  • fehlender Kommunikation
  • mangelndem Training
  • Missverständnissen zwischen Mensch und Hund


Ein Hund ist kein Rivale, der die Weltherrschaft will - er ist ein soziales Wesen, das klare, faire Führung und Orientierung sucht.



Dominanz in Hundegruppen - wie funktioniert das eigentlich


In stabilen Hundegruppen oder Mehrhundehaushalten regelt sich vieles nonverbal und flexibel:


  • Es gibt Situationen, in denen ein Hund dominanter auftritt
  • Und andere, in denen derselbe Hund nachgibt oder sich zurücknimmt



Ein dauerhaftes "Alphatier" gibt es im natürlichen Hundeverhalten kaum. Statt ständiger Machtkämpfe herrschen Rücksicht, klare Kommunikation und soziale Flexibilität.



Was bedeutet Rudelverhalten beim Hund


Hunde stammen vom Wolf ab - ja. Aber unser Familienhund ist kein wildlebender Rudelwolf!


Rudelverhalten beim Haushund bedeutet heute:


  • Orientierung an der Bezugsperson
  • das Bedürfnis nach sozialer Bindung
  • das Lernen durch gemeinsame Erfahrungen


Dein Hund sucht kein Machtverhältnis - er sucht Sicherheit, Klarheit und liebevolle Führung.



Fazit : Weniger Dominanz - denken - mehr Beziehung


Die Vorstellung vom dominanten Hund führt oft zu Missverständnissen und leider auch zu Trainingsmethoden, die auf Einschüchterung oder Unterdrückung setzen.


Dabei geht es in einer gesunden Mensch-Hund-Beziehung um:


  • Vertrauen
  • Kommunikation
  • Orientierung - nicht Kontrolle


Wenn du das Verhalten deines Hundes besser verstehen möchtest, begleite ich euch gerne - mit Herz, Verstand und ganz ohne Dominanzdenken.




Wenn du auch bereit bist, nachhaltig dazu zul ernen - dann begleite ich euch gerne.



Nicole von HUNDSANS

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